Hallo Zusammen!
Jetzt fahr'n wir übern See.
Von Copacabana aus fahren wir zu Isla del Sol.
Wir sind mit leichtem Gepäck unterwegs.
Was braucht man schon für eine Nacht?!
Das Boot bringt uns nach Challapampa,
im Norden der Insel. Hier steht schon das
"Empfangskomitee" bereit: Frauen und Kinder,
die uns eine Unterkunft anbieten.
Wir finden ein nettes Hostal,
dann machen wir uns auf den Weg zur Nordspitze.
Die untergehende Sonne schafft eine besondere Stimmung.
Und hier kann man verstehen, warum diese Insel
den Inca heilig war:
Der Sage nach soll der Sonnengott hier seine beiden Kinder,
Manco Cápak, den ersten Inca und seine Frau auf
die Erde gebracht haben.
Gut gestärkt nach dem Frühstück brechen wir auf zur Südspitze.
Ca. 4 Stunden Fußmarsch liegen vor uns. Der Weg verläuft über
den Grat, 275 m liegt die höchste Erhebung über dem See.
Mir kommt es weit höher vor, und bald pruste und schnaufe ich
wie eine alte, in die Jahre gekommene Dampflok.
Ich bleibe hinter den anderen zurück, meine Kondition ist halt
nicht so dolle. Und das "leichte Gepäck" wird auch immer schwerer. Als ich aufgeschlossen habe,
hat Al einen Wanderstab für mich gemacht. Aus einem Eukalyptusast. Und damit geht es tatsächlich viel leichter. Und gut riechen tut es auch! Nie wieder werde ich über die
Nordic-Walker spotter. Ehrlich!
Wir sind auf 4.000 m Höhe, muntert mich Michael auf,
da darfst du außer Atem sein! Mach kleine Schritte, rät er.
Was ich unter "kleinen Schritten" verstehe, ist immer noch zu groß.
Eine Fußlänge! alles andere kostet zu viel Energie.
"Your feet will carry you to the top" sagt er. "But not your heart.
So listen to your heart!"
Das sollte man doch immer tun: auf sein Herz hören oder?
Frauen kommen uns entgegen, sie treiben ihre Herden -
Schafe, Kühe, Alpacas - auf die Weiden. Auf Terrassen werden
Getreide, Bohnen, Kartoffeln angebaut. Seit wie vielen
Generationen gibt es diese Terrassen schon? Und wie viele
Generationen waren nötig, sie anzulegen?
Schneller als erwartet erreichen wir Yumani. Hoch oben, mit einem
phantastischen blick über die Insel, gibt es einige schöne Hostals,
jede Menge Pizzerias - Lonely Planet sagt, hier gäbe es
mehr Pizzerias pro Einwohner als in Rom

. Straßen gibt es allerdings nicht. Alles, auch das Wasser, muß mühsam
mit Eseln heraufgeschafft werden. Was für ein Luxus ist da
eine Dusche!
Über eine nicht endend wollende Treppe erreichen wir den Hafen.
Und dann tuckern wir zurück, nach Copacabana.