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Tigre
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Doris Offline
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Beitrag #1
Tigre
Beschaulich geht es zu in Tigre.

   

Aber der Reihe nach:
Ich muß raus aus de Stadt. Tigre, dahin wollt ich gestern schon.
Aber gestern war Tango auf de Plaza, Tigre konnte warten.

Ich will mit der Bahn fahren. Der Bus quält sich am Hostal vorbei.
Will ich das? Diesen überfüllten, stinkenden Collectivo?
Wäre ja eine landestypische Erfahrung. Google Maps hat gesagt:
Ne halbe Stunde zum Bahnhof. Ich geh zu Fuß! Mal ist der Bus vor mir,
mal bin ich vorne. Mit dem Bus dauert es auch ne halbe Stunde. Mindestens.

Ich steh vor dem Fahrkartenschalter. ..a Tigre! Con Vuelto? Claro, zurück will ich auch. Quatro Pesos. Ich dachte, ich hab mich verhört. Er zeigt mit den Fingern. 4 Pesos. Das ist nicht mal nen Euro. Hin und zurück. Für je eine Stunde Fahrt!
Auf dem Bahnsteig sind Linien eingezeichnet. Da stellt man sich an. Das können sie besser als die Engländer: Schlange stehen. Man steht in der Schlange vorm Bus. Am Bankschalter. Wo auch immer. Keiner drängelt, man hat Zeit!
Der Zug ist auch schon in die Jahre gekommen:
Aber was soll's. Unterhaltung gibt’s auch: Jemand bietet Gebäck an, der nächste Schololade, die blinde Frau singt für ein paar Pesos, andere versuchen, mit irgendwelchen Geschichten ein paar Münzen zu ergattern.

Der Zug rumpelt durch die Vorstädte. Die Wohnanlagen sind gepflegt, grüne Parkanlagen dazwischen. Irgendwann gehen die Hochhäuser in kleine Einfamilienhäuser über, mit Grün drum rum. Ich kann nicht erkennen, wo Buenos Aires aufhört und Tigre anfängt.
Auf jeden Fall ist es eine andere Welt. Ruhig und beschaulich. Das mag auch daran liegen, dass die Saison noch nicht richtig angefangen hat. Die Touristen kommen später.



Auf zum Puerto de Frutos. Die meisten Geschäfte sind noch geschlossen. Es gibt: Möbel, Wohnaccessoirs, Pflanzen, Spielzeug, Körb gibst und Obst hab ich auch gesehen.

   

   

Ich strolch ein wenig durch den Hafen,

   

stell mir vor, was für ein wuseliges Treibenhier zu Saison sein mag, genieße den Dieseldunst der Motoren und genehmige mir noch eine Cafe Latte im Havanna.
Rundfahrten durchs Tigre-Delta finden jetzt nur am Wochenende statt. Tja, hab ich verpasst. Aber es gibt eine Art "Wasserbus". Da kann man mitfahren, es geht über drei Flüsse. Da bin ich dabei!
Am Fluß ist eine kleine Stadt entstanden. Häuser, auf Stelzen gebaut – wer hat schon gern Wasser im Wohnzimmer – säumen den Fluss. Anlegestege mit Hausnummern.

   

Die meisten dieser Häuser werden nur im Sommer bewohnt und werden gerade fit gemacht. Das könnt mir gefallen, so ein Leben am Fluß!
An den Anlegestegen hängen Tüten mit Müll. Grad als ich mir überlege, wie hier wohl die Müllabfuhr funktioniert, kommt uns das Müllboot entgegen. Die Tüten werden eingesammelt und nach Tigre gebracht. Hoffe ich doch!
Viele Seitenkanäle münden in den Fluß. Es muß schön sein, im Sommer,
durch diese dichte Vegetation zu fahren! Die Stunde ist schnell um und wir legen wieder in Tigre an.
Der Zug steht auch schon bereit, es ist Feierabendzeit und der Zug ist brechend voll. Er holpert und scheppert und rappelt. Die Luft steht und es stinkt. Völlig durchgeschüttelt komm ich in Buenos Aires an. Und da fängt es auch noch an zu regnen. Na toll!

In der Bar gibt’s noch ein Glas Wein – Copa de vino, lerne ich. Nicht einfach nur: un tinto!
Und morgen geht’s zum Zoll. Vielleicht!

Danke fürs Lesen

Grüße von weit weit weg

Doris
16.10.2012 02:46
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