oder der Weg nach Santa Cruz
Hallo Zusammen!
Lange genug war ich in Sucre, Zeit zum Aufbruch.
Asphaltierte Straße, sagt die Karte.
Es dauert, bis alle Abschiedsfotos gemacht sind,
dann mach ich mich mit Horst auf den Weg.
Alain und Michael lernen noch eifrig Spanisch,
wir wollen uns in Santa Cruz wieder treffen.
Schwungvoll geht es über die Berge.
Dann: Desvio. Mal wieder.
Wieder hab ich das Gefühl,
knöcheltief im Sand zu stecken.
Das ist kein Sand, meint Horst,
sondern Staub.
Egal. Ich mag weder Sand noch Staub.
In einer Senke hat sich Wasser gesammelt.
Hüfttief. Da geht es für uns nicht weiter,
sogar die meisten LKW drehen wieder um.
Wir fahren zurück und suchen nach Fahrspuren,
die uns auf die höher gelegene Straße führen.
Finden wir dann auch, steil und steinig.
Dann machen wir im Schatten erst mal eine Pause.
Der Schweiß läuft mir in Strömen herunter,
der Kopf ist hochrot. Montezuma wirkt wohl
immer noch nach.
Die Hoffnung, bald wieder auf Asphalt zu treffen,
erfüllt sich nicht. Die Karte stimmt mal wieder nicht
mit der Wirklichkeit überein. Und so kämpf ich mich vorwärts.
Für die tolle Landschaft hab ich heute kaum einen Blick.
Bald wird es dunkel, die nächste Stadt ist noch weit.
Und zu allem Überfluß hat ein kräftiger Regenguß die
Straße in eine Schlammpiste verwandelt.
Im letzten Tageslicht finden wir eine ebene Fläche
neben der Straße und bauen die Zelte auf.
Zum Abendessen gibts Tütensuppe,
dann kriech ich in den Schlafsack.
Ich wollte Abenteuer. Und nun hab ich es!
Good morning, good morning, good bye!
schallt es am nächsten Morgen aus dem vorbeifahrenden Auto.
Andere hupen, winken freundlich.
Keiner scheint sich über die Motorradfahrer,
die am Straßenrand campieren, zu wundern.
Die Straße ist auch abgetrocknet.
Und irgendwie ist der Staub heute auch nicht mehr
so übel wie am Tag zuvor.
Ich finde die Lockerheit wieder und wir kommen zügig voran.
Machen Mittagspause an einem kleinenj Fluß.
Ich halte die Füße ins Wasser, einige kleine Fische
kommen neugierig heran.
Grün ist es am Flußlauf, Zuckerrohr wird hier angebaut,
es leuchtet golfplatzgrün herauf.
Die Felsen leuchten in allen Farben, und ich kann mich nicht sattsehen.
Und dann ist da wieder die Asphaltstraße.
80 km bis Samaipatha, sagt Horst.
Zwei Stunden sagt der Mann an der Tankstelle.
Wir erleben noch einen wunderbaren Sonnenuntergang,
dann ist es finster.
Nachts auf bolivianischen Straßen. Das ist was für
Adrenalinjunkies. Erstaunlich, was da alles unterwegs ist.
Fahrradfahrer ohne Licht. Moppeds. auch ohne Licht.
Fußgänger. Kühe, unbeleuchtet. Schweine, Hunde.
Und mittendrin fehlt auch gern mal ein Stück Asphalt.
Sieht man im Dunkeln schlecht, und so rumpeln
wir mehrmals durch die Schlaglöcher.
Der Mann an der Tanke hatte Recht.
Nach zwei Stunden erreichen wir Samaipatha.
Danke an Horst für die Fotos!