Hallo Zusammen!
Mittwoch morgen war es endlich soweit:
ich hab meine treue Gefährtin beladen.
Natürlich hat es wieder länger gedauert,
als ich gedacht hatte. Und so fahre ich erst
mit einer Stunde Verspätung los.
Gerade als ich abfahrbereit bin,
kommt ein alter Mann vorbei, sieht mich,
und fragt: Gehts's jetzt los? Ich hab's in der Zeitung
verfolgt...Ich finds erstaunlich, dass er sich an den
Bericht erinnert, ist doch schon bestimmt zwei Monate her...
Er drückt mir die Hand, mehrmals, wünscht mir gute Reise.
Seine Augen sagen: er hätte so etwas auch gerne gemacht..
Viel Platz hab ich nicht, zwischen Tankrucksack und Gepäckrolle.
Und das Fahrverhalten ist gewöhnungsbedürftig. Das Vorderrad
fühlt sich so leicht an. Dabei hab ich doch drauf geachtet,
die schweren Sachen möglichst weit nach vorn zu packen!
Das muß ich noch optimieren!
Über die Autobahn gehts nach Münster. Da wartet Harald, ein Freund,
auf mich. Er hat grad Urlaub und will mich nach Hamburg begleiten.
Ohne seine Hilfe komm ich nicht vom Motorrad.
Die Gepäckrolle ist nicht flach genug, ich krieg das Bein nicht drüber...
Aber umpacken werd ich erst in Buenos Aires
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Wir fahren über die Autobahn bis Bremen. Vor uns dunkle Wolken,
auf unserer linken Seite immer wieder blauer Himmel.
Aberbis auf zwei, drei kleinen Schauern bleiben wir trocken.
Wir sind gut in der Zeit und fahren runter von der Autobahn
Bremen empfängt uns mit einem Regenbogen

Wenn das kein gutes Omen ist!
Auf der Bundesstraße kommen wir nicht so zügig voran wie erhofft.
LKWs, Trecker...
und die Blitzer-Dichte ist auch sehr hoch

Hamburg zur Rush-Hour.
Natürlich kommen wir später an als gedacht.
Ich will schnell runter vom Motorrad, Moni begrüßen.
Die Lilane zeigt Verständnis und legt sich auf die Seite,
damit ich besser runter komme :mrgreen:
Hoffentlich muß ich sie unterwegs nicht zu oft aufheben...
Wir treffen Jürgen, einen weitgereisten Bekannten von Moni,
und an den Landungsbrücken wartet Jörg auf uns.
Der Sonnenuntergang verbreitet eine besondere Stimmung...
Hamburg gefällt mir, auch wenn ich nicht wirklich viel gesehen habe.
Am Hafen muß doch Fernweh aufkommen!
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Viele Geschichten gab es, viel zu lachen, zu erzählen..
es war ein gelungener Abend mit tollen Menschen!
Der nächste Morgen.
Ich packe die Rolle doch noch um.
Nach einem üppigen Frühstück gehts los.
Über die Elb-Brücke.
Die ist mindestens so eindrucksvoll wie die Pont de Normandie!
Die Fahrt durch den Hafen läßt mich schon staunen.
So viel Geschäftigkeit,
so viele Waren, die in die ganze Welt verschickt werden!
Was für ein Gewusel!
Am Lagerhaus wartet Mirko von Gravelroadlogistics auf uns.
Dann geht alles recht schnell:
Ich fahr einmal ums Lagerhaus, schlängel mich durch die
wartenden LKWs.
Die "Transportkiste" ist nur ein Holzgestell.
Wie soll das denn gehen? Und WIE KOMM ICH DA DRAUF???
Ich klemme die Batterie ab. Die Schwimmerkammern leer machen,
denk ich da noch...
Ich will die Kisten abschrauben. Weiß zwar nicht, wie die auf
den Balken Halt finden sollen..
eine Unterlegscheibe fällt runter.
Natürlich rutscht sie bis ganz nach unten in die Kiste.
Ich packe aus:
Die Töpfe, den Kocher - meine Küchenzeile fürs nächste Jahr
Vier kräftige Männer packen an, und schon steht die Lilane
auf dem Gestell. Wird noch ein wenig hin und her geschoben.
Zentimeterarbeit. Aber es paßt, ich brauch die Alukisten nicht
abnehmen!
Natürlich hab ich vergessen, die Schwimmerkammern leer zu machen :oops:
Sie wird ordentlich verzurrt.
Jetzt kannst Du Dich noch von Deinem Mopped verabschieden,
sagt Mirko.
Als keiner hinguckt, streichel ich über die Scheibe, die Verkleidung,
die Sitzbank...wir sehen uns in Buenos Aires, machs gut, Kleine!
Dann wird der Karton darüber gestülpt.
In diesem Moment dringt es in meinen Kopf, und viel tiefer:
DU MACHST ES WIRKLICH! DU BIST SCHON UNTERWEGS!
Ein tief emotionaler Augenblick! Ich kämpf mit den Tränen!
Moni nimmt mich in den Arm: Schön, dass ich dabei sein darf!
Danke Moni, schön, dass Du dabei warst!
Gegen Mittag brechen wir auf.
Eine ungewohnte Position, auf dem Soziussitz.
Wir fahren über Land.
Jede Menge Maisfelder. Alles für Bio-Sprit?
Frisch gepflügte Felder glänzen fett in der Sonne,
Häuser ducken sich tief hinter hohen Hecken, die fast schon
kleine Wälder sind, die Bauern parfümieren die Landschaft..
wie riecht wohl Südamerika?
Wieder vorbei an Messmer-Tee.
Noch einmal eine Nase voll von diesem süßen Früchtetee-Aroma
mitnehmen.
Am Bahnhof in Münster setzt Harald mich ab.
Die letzte Etappe genieße ich in vollen Zügen.
Ich falle todmüde ins Bett.
Es waren zwei überwältigende Tage!
Danke an alle für den "Eskort-Service"
und besonders an Moni für die Gastfreundschaft!
Nur noch zweieinhalb Wochen.
Am 4. Oktober geht mein Flieger ab Frankfurt....