Hallo Zusammen!
Die Tage in Buenos Aires ziehen sich...
Aber dann kommt der Anruf: Das Motorrad ist fertig,
und am nächsten Tag kann ich endlich aufbrechen,
begleitet von den guten Wünschen der anderen Gäste.
Nette Menschen habe ich hier wieder getroffen,
interessante Gespräche geführt, gemeinsam gelacht..
Nach Süden will ich, ans Meer. Ein altes Lied von
Hannes Wader kommt mir in den Sinn und ich summe
die Melodie in meinen Helm. Ich freu mich aufs Meer!
Dann kommt die große Enttäuschung: Obwohl die Straße
dicht an der Küste entlang führt, bekomme ich den Ozean
nicht zu Gesicht. Die Straße teilt die Landschaft:
Auf meiner rechten Seite, dem Meer zugewandt,
ist Marschland, wie an der Nordsee. Später kommen Dünen und Pinienwälder
hinzu. Zur anderen Seite, landeinwärts, grüne Weiden, soweit
das Auge reicht. Störche waten durch die feuchten Wiesen
und Flamingos ziehen über mich hinweg.
Die Küste ist zugebaut. Ich fahre in einen Ort, auf der Suche nach
einem Campingplatz, und finde erst drei Ortschaften weiter
wieder auf die Hauptstraße. Am Strand ist ein „Balneareo“ neben
dem nächsten, dazwischen Imbißbuden und Vergnügungsparks.
Nur ab und zu kann ich einen kurzen Blick aufs Meer erhaschen.
Camping-Touristen scheinen hier nicht willkommen zu sein.
Endlich werde ich doch noch fündig. In Pinamar ist ein schöner,
weitläufiger Platz unter Pinien, es gibt ein kleines Restaurant und
einen Supermarkt, alles ist sauber und gepflegt und es gibt sogar WiFi.
Am nächsten Morgen dringt Donnergrummeln durch meine Ohrstöpsel.
Es ist kurz vor sieben und ich bin sofort hellwach. So schnell hab ich
meine Sachen schon lange nicht mehr gepackt. Als ich abfahrbereit bin,
lugt die Sonne durch die Wolken. Ich geh erst mal frühstücken.
Dann fallen die ersten Regentropfen: jetzt aber los!
Dunkle Wolken drohen, ein kalter Wind bläst, zum ersten Mal friere ich.
In Mar del Plata seh ich dann plötzlich doch noch das Meer. Ich setze mich
auf die kleine Mauer an der Promenade, das Meer ist grün und grau, in der
Ferne schält sich die Skyline der Stadt aus dem Dunst. Der kalte Wind
treibt mich schnell wieder weiter.
Die Sierra de Tandil lasse ich links liegen,
dabei hätten die Tafelberge wirklich einen Besuch verdient. Aber der
Gedanke an einsame Schotterpisten im Regen schreckt mich ab.
Abends erreiche ich Azul, Frage mich durch zur „Posta del viajero en moto“,
einem urigen Treffpunkt für Reisende aus der ganz Welt. Jorge und Moni empfangen mich herzlich. Leider bin ich grad der einzige Gast, ich hatte auf andere Reisende gehofft, Benzin- und Reisegeschichten..
Ich deponiere hier Ersatzteile für Werner und Claudia,
die ich wohl doch nicht mehr treffen werde,
habe wieder Platz im Koffer und faulenze einen Tag
unter schattigen Bäumen.
Ich deponiere hier Ersatzteile für Werner und Claudia,
die ich wohl doch nicht mehr treffen werde,
habe wieder Platz im Koffer und faulenze einen Tag
unter schattigen Bäumen.