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Unterwegsgeschichten
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Doris Offline
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Beitrag #1
Unterwegsgeschichten
Hallo Zusammen!

Splitter

como un camion – wie ein LKW spottet Erika, als ich in Iguazu auf den Campingplatz fahre.Und dann kommt er gleich mit einem Begrüßungsbier, noch bevor ich überhaupt anfangen kann, die Lilane abzuladen.
Erika kommt aus Buenos Aires, ist italienischer Abstammung, hat auch irgendwelche deutsche Vorfahren und ist mit seiner Honda Tornado auf Vater-Sohn-Tour. Er möchte seinem Sohn gern die Schönheit seines Landes zeigen.
Der Sohn scheint aber mehr an den Schönheiten am Pools interessiert zu sein.
Erika wird mir in den nächsten Tagen noch viel erzählen, von Gegenden,
die ich mir unbedingt noch ansehen soll – hermoso!

   
dies ist allerdings keine der Poolschönheiten


Ich übernachte wieder auf dem Campingplatz in Salto Grande, wo ich schon im Oktober war. Gleich an der Einfahrt ein Kassenhäuschen. Ich kann mir einen Platz aussuchen – wo ich will, verstehe ich. 8 Pesos bezahl ich. Aber wenn muchachos kommen, sind 30 Pesos fällig. Ne ne ne, da kommen keine muchachos. Auch nicht für 30 Pesos, so etwa 6 €. Ich bin allein in meinem Zelt, und das ist auch gut so. Der Platz hat sich verändert. Im Oktober war ich der einzige Gast, wo mein Zelt stand, liegen Tretboote. Wo nur Stille über dem See lag, dröhnt heut Musik. Ich hol mir ein Bier – und werde wiedererkannt:
Du warst doch im Oktober schon mal da, da drüben stand dein Zelt!
Ich setz mich auf einen Baumstamm am Wasser, die Füsse im See, der Badewannentemperatur hat, genieße mein Abendessen aus Obst, Salami und leckeren Empanadas. Und dann kommt doch noch so ein muchacho. Der gehört zum Campingplatz, kassiert 30 Pesos fürs Übernachten, die 8 Pesos waren nur der Eintritt. Und noch mal: Que tal, du warst doch schon im Oktober hier...

   

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Schon auf der Hinfahrt ist es mir aufgefallen:
La Alemana – Honig, Käse, Marmelade, Produkte der Region.
Diesmal leg ich eine Pause ein. Schwarz-rot-gold trifft blau-weiß-blau.
Draußen ein Brunnen mit Bier, einer mit Wein. Drinnen Lederwaren, Mates,
Silberschmuck, Plüschtiere.Rosamunde. Mein „Guten Tag“ wird allerdings mit fragendem Blick beantwortet. So deutsch ist man dann doch nicht mehr.
Eingelegte Oliven, Marmelade, Käse, Brot, Schinken...man sollte nicht hungrig einkaufen gehen. Und so wandern Salami, Brot und Käse in meinen Koffer.

   

   

Noch eine Übernachtung in Yapeyú. Herzliche Begrüßung. Zum Abendessen gehe ich zu Parilla, einem Grill- naja, Restaurant wär jetzt zu viel gesagt, aber Bude trifft es auch nicht. Nebenan wird getrommelt, Samba, wie schon beim ersten Besuch. Sie proben .Für den 25. ,erklärt mir die Tochter des Hauses. Me Gusta – gefällt mir! Fiesta?
Carneval!!! Wie konnte ich das bloß vergessen! Und dann macht sie Musik an.
So laut, dass ich die Trommeln nicht mehr hören kann.
Ich bestell einen Hamburger. Ob ich nicht auch mal ? Probieren möchte?
Was ist das? Especialidad. Carne de Vaca, aufgerollt, gefüllt mit...überredet.
Zartes Kalbfleich. Mit Möhren, Ei..im Brotteig – mmmhhhh!
Und der Hamburger! Riesig, saftig, lecker! Hätt ich ihn bloß mal fotografiert!
Und dann lieg ich noch lange auf der Wiese, lausch dem nächtlichen Konzert der Zickaden, über mir der Sternenhimmel...bis mich die Mücken ins Zelt treiben. Sie lieben mich. Und sie lieben es, wenn ich „Off“ benutze.

   

Wieder eine dieser Polizeikontrollen. Bisher bin ich immer mit einem freundlichen Lächeln durchgewunken worden. Diesmal nicht. Mit gestrenger Mine zeigt er auf mein Licht. Das geht nicht. Mist, da muß ich wohl – beim Tanken? - an den Schalter gekommen sein und hab es nicht bemerkt.
Ein Wortschwall – multa ist das einzige Wort, das ich heraushöre. Zu dumm, dass ich kein Spanisch spreche, ob er vielleicht Englisch..? NO!!
Ich soll mitkommen, zum Kassenhäuschen. Aus einer Tabelle sucht er den
angemessenen Preis für mein Vergehen: 960 Pesos! Ihr habt sie doch nicht alle! 200 € für Fahren ohne Licht. Ich zeige auf ein Auto, das grade vorbeifährt.
In Deutsch: Der hat doch auch kein Licht, was ist denn mit dem? Antwort auf spanisch: Der hat dieses Begrenzungslicht. Und der, der hat nur einen Scheinwerfer! Aber er hat Licht an. Unglaublich! Hier fahren Autos, deren Frontscheibe Risse hat, wie ein Spinnennetz. Andere schleichen nur noch qualmend vorwärts. Bei wieder anderen sind Kofferraum – oder Motorhaube nur mit Bindfaden geschlossen. Alle paar Meter liegen Reifenteile am Straßenrand und an jeder Ecke gibt’s nen Reifenflicker – eine gomeria.
Da fahren LKW, beladen mit Apfelsinenkisten, und obenauf sitzen die Apfelsinenpflücker. Ungesichert. Und von mir wollt ihr knapp 1000 Pesos haben?? Ihr spinnt doch! Was ich euch jetzt in den Rachen werfe, muss ich woanders wieder einsparen. Und das trifft die Leute, die hart für ihr Geld arbeiten. Sag ich natürlich nicht laut. Ich schau ihn nur ungläubig an. Dumm gucken kann ich gut. Ich könnte auch in Dollares zahlen. 240 US$ ! Dummerweise hab ich einige Dollar im Portemonaise, weniger als er will, aber immer noch zuviel. Mehr hab ich nicht dabei. Basta!
Kreditkarte will er nicht. Ich krieg ne Quittung und dann kann ich fahren.Sad

Danke fürs Lesen

Grüße von weit weit weg

Doris
16.01.2013 23:33
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