Hallo Zusammen!
Ich bin fast fertig mit Packen, da klatschen die ersten dicken Regentropfen.
Ruck-Zuck bin ich fertig und weg.
Es bleibt bei einem kurzen, heftigen Schauer, aber der Wind bleibt den ganzen Tag mein Begleiter. Er spielt sein Spiel mit mir. Ich fahre in Schräglage geradeaus. Dabei hab ich mir heute eine lange Etappe vorgenommen: nach Comodore Rivadavia will ich, ca 400 Kilometer. Beim Tanken frage ich:nächste Tankstelle? Ja, gibt es, in 295 Km. Reservekanister? Nein, verkaufen sie nicht, aber vielleicht in der Stadt. Die gibt’s an der Tanke und daneben, beim ACA, dem argentinischen ADAC, auch nicht. In der Armaria, erklärt mir ein freundlicher Mann. ??? Mein Gesicht ist ein Fragezeichen. Where you ca buy guns! Ja ne, ist klar. Warum hab ich nicht gleich im Waffengeschäft gesucht!
Aber nicht jetzt - Siesta! An der nächsten Tankstelle werde ich dann doch noch fündig. 8 Liter sind jetzt zusätzlich an Bord, das sollte reichen!
Dann hat mich der Wind wieder. Treibt mich über die Straße. Und ändert plötzlich seine Richtung. Ich hab ordentlich mit den Böen zu kämpfen. Und noch 300 Kilometer! Und dann erscheint das Schild: Punta Tombo. Das wollte ich eigentlich auslassen, aber ich muß raus aus dem Wind. Die Karte zeigt einen kleinen Ort: Dos Pasos. Prima, Planänderung. Ich such mir eine Übernachtungsmöglichkeit im Dorf, bestimmt gibt es organisierte Touren zur Piguinkolonie...Nach 50 Kilometern erreiche ich ein verfallenes Haus. Dos Pasos. Mehr nicht. Ich fluche über die Karte, in der Estancias wie Orte verzeichnet sind. In Punta Tombo gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit, ich wende und fahre zurück.
100 Kilometer weiter weist ein Schild nach Camarones. Eine Tankstelle gibt es da auch. Dunkle Wolken ziehen auf – wann hat es hier wohl das letzte Mal geregnet? Eine Stunde später habe ich ein Hotelzimmer.
Beim Abendessen treffe ich ein französisches Paar, später kommen noch Greg und Katharina aus Kanada hinzu. Wir beschließen am nächsten Tag gemeinsam ein Taxi zu nehmen und zu der Pinguinkolonie zu fahren.
Mit dem Taxifahrer – wir haben in nach nur einer Stunde Suche gefunden – haben wir einen Glücksgriff getan. Er zeigt uns den scheuen Pampashasen, fährt uns von einem Aussichtspunkt zum nächsten und wartet geduldig.
9000 Pinguin-Paare brüten hier. Sie nisten in Erdhöhlen, weit weg vom Wasser. Jedenfalls für Pinguin-Beine! Sie schnäbeln und schimpfen. Über eine Stunde sind wir in der Kolonie, es fällt uns schwer, uns loszureißen.
Wasser ist ein Problem, erzählt mir der Fahrer auf dem Rückweg. Das kommt mit dem Tankwagen, geregnet hat es das letzte Mal vor 5 Jahren..
Der Wind hat sich gelegt und ich komme zügig vorwärts. Wieder durch diese wüstenhafte Landschaft. Noch nicht einmal Greifvögel sind zu beobachten.
Dann kommen plötzlich tiefe Taleinschnitte, eine hügelige Dünenlandschaft. Aber wieder sind dunkle Wolken aufgezogen, das Grau den Himmels unterscheidet sich nicht sehr vom Grau des Bodens...
In Rada Tilly, einem netten Badeort südlich von Comodore Rivadavia, dem Erdölzentrum, ist ein schöner Campingplatz, ausgestattet mit den hier üblichen Grillstellen und einer Küche. Internet gibt es auch. Hier bleib ich einen Tag länger – Hausfrauenpflichten!
Noch ein paar Bilder: