Hallo Zusammen!
Der erste Eindruck ist umwerfend!
Auf den Bergen liegt noch Schnee. Die Schneefelder speisen unzählige Wasserfälle,
die sich in weiß schäumenden Kaskaden in den Fjord ergießen.
Wir sind froh, nach drei Tagen des Rumsitzens endlich wieder Motorrad zu fahren.
Sattgrüne Wiesen, durch die glasklare Bäche fließen, tosen, brausen. Dahinter die Schnee bedeckten Berge...
Wir wollen so weit wie möglich nach Norden, bald ist Mitsommernacht, wir wollen die Mitternachtssonne erleben. Bakkafjördur soll die erste Station sein. Papageientaucher möchte ich dort sehen.
Bald biegen wir von der Ringstraße ab. Ein Schild, ich nehme es mehr aus dem Augenwinkel wahr, warnt: die Straße könnte gesperrt sein. Ist sie. Das stellen wir aber erst nach 40 km schön zu fahrender Schotterstraße fest. Seeschwalben zischen um uns herum, Schafe – Muttertiere mit meist zwei Lämmern – stieben erschreckt davon, Lupinen bilden einen blauen Blütenteppich
und immer wieder Wasserfälle. Dann kommt ein Schild: Steigung und KURVEN!
Wir grinsen breit unterm Helm. Aber nur 100 Meter weiter ist Schluss: Straße ist unpassierbar, wir kehren um.
Bald ändert sich das Landschaftsbild: Es wird öder, in Senken hält sich noch Schnee, oder es bilden sich kleine Seen und Tümpel. Und es ist kalt. In Vopnafjördur tanken wir. Es riecht nach Fisch, wir halten uns hier nicht lange auf.
Bald erreichen wir Bakkafjördur, unser Tagesziel. Eine Handvoll Häuser, eine Fischfabrik, das wars. Die Papageientaucher sind in Borgarfjödur. Da hab ich wohl was verwechselt. Kann ja mal passieren!
Mitten im Ort eine große, frisch gemähte Wiese. Ein paar Windschutzzäune. Ein WC-Häuschen. Der örtliche Campingplatz.
Am nächsten Morgen machen wir eine kleine Erkundungstour. Am Ortsausgang stehen große Holzgestelle.
Stockfisch trocknet hier. Aber ein großer Teil der Gestelle ist leer. Hat die Saison noch nicht begonnen? Oder ist der Fisch in diesem Jahr ausgeblieben? Seeschwalben stürzen sich mit wütenden Schreien auf uns, wir sind wohl ihren Nestern zu nahe gekommen. Ganz schön mutig, dass sich so kleine Vögel auf uns stürzen! Wir scheuchen noch einige Schafe auf.
Ich bin verwundert: Sie haben Hörner. Sind es vielleicht doch Ziegen? Schatzis eben. Zerzaust sehen sie aus, als hätte der Wind ihr Fell vom Kopf nach hinten gestülpt.
An den Klippen schauen wir eine Weile den Möwen zu, dann wird es Zeit, die Zelte abzubrechen. Ein paar Jugendliche rechen das Gras zusammen. Ich frage, wo ich denn bezahlen könnte. Sie schauen mich mit großen Augen an: It's for free!
Das fängt ja gut an!