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Am Fuß der weißen Berge
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Doris Offline
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Beitrag #1
Am Fuß der weißen Berge
Hallo Zusammen!

Huaraz in der Cordillera Blanca ist unser nächstes Ziel.
Beim blättern im Reiseführer stoße ich auf ein Hostal
mit Parkplatz für Motorräder im Innenhof.
Alain nickt: Joe's Place! Hab ich auch gesehen!

   

Michael ist krank und will erst mal zum Arzt,
also fahren Alain und ich alleine los, Michael kommt nach,
sobald es ihm besser geht.

Nach ein paar Kilometern fängt die Lilane an zu stottern.
Macht sie ab und zu, wenn ich dann auf "Reserve" umschalte,
hört das Stottern auf, und nach ein paar Kilometern dreh ich den
Benzinhahn wieder auf Normalstellung.
Aber diesmal hilft das nicht.
Ich entschließ mich, umzukehren. Bei dem Gedanken,
noch einmal durch den hektischen Verkehr von Lima
zu fahren, graut mir. Aber wir fahren wieder in die Berge,
da will ich kein Risiko eingehen.

Die Zicke! Kaum hab ich gewendet, schnurrt sie wieder wie
ein Kätzchen. Ich schieb es auf den schlechten Sprit, dreh wieder um.

Die Straße steigt langsam an. Rechts und links der Straße haben die Bauern Mais und Pepperoni zum trocknen ausgebreitet. Aber dunkle Wolken drohen, diesmal nehm ich mir nicht die Zeit für einen Fotostopp.

Kalt ist es oben auf dem Paß. Bitterkalt! Die Kälte kriecht durch die
dicken Handschuhe. Griffheizung wär schon schön! Aber es geht abwärts, und mit jedem Kilometer wird es wieder wärmer. Dunst umgibt die Berge, angestrahlt von der Spätnachmittagssonne. Als würde Licht über die Berge fließen.

Ich erreiche Huaraz gerade noch vorm Dunkelwerden. Frage mich durch zum Hostal. Durch ein kleines Fenster im Tor sehe ich,
wie Alain grad seine "Steffi" ablädt. "Hey , senor frog, would you please open the gate for me?" Alain strahlt: alles in Ordnung? Schön, dass du da bist!
Wieder einer dieser Zufälle: nur ganz selten haben wir vorher eine Bleibe ausgesucht. Warum ausgerechnet heute?

Prä-Inca Ruinen wollen wir uns anschauen. Ist nicht weit, meint Alain, vielleicht 60 km. Bald stecken wir wieder mitten drin, im Kurvenkarussel. Da begegnet uns Andreas, aus der Schweiz.
Wir tauschen das Woher - wohin aus, und Strecken- und Übernachtungstipps. "Nach dem Tunnel wird die Straße erst schlecht, dann ganz schlecht und dann wieder besser" warnt Andreas uns vor.
Ganz so schlimm kommt's dann doch nicht. Für ne asphaltierte Straße ist sie zwar übel, aber als Schotterpiste ist die Straße gar nicht so schlecht! Leider bleibt nicht mehr viel Zeit für die Ruinen.
Die Mauern sind zwar nicht so elegant wie die Inca-Bauten, aber dennoch eindrucksvoll. Hier gibt es ein ausgedehntes System von unterirdischen Gängen.

   

Wie haben die das wohl bewerkstelligt?

Bald müssen wir uns auf den Rückweg machen. Statt 60 waren es doch 120 km, und wir wollen nicht im Dunkeln fahren.

   

   

Da müssen wir uns ganz schön sputen!

Huaraz liegt in einer Atem beraubenden Landschaft:
Mehr 6.000er Gipfel als in der Cordillera Blance gibt es sonst nur im Himalaya.

   

Vielleicht hat jemand von Euch den Berg rechts im Bild schon mal gesehen? Man erzählt hier, er wäre der Berg aus dem Paramout-Pictures-Logo. Schaut doch beim nächsten Kinobesuch mal genau hin!

   

Gleich hinterm Paß bot sich diese Aussicht
Michael ist auch wieder zu uns gestoßen.
Gemeinsam wollen wir in den Nationalpark Huascarán.
Wir fahren durch Yungay. ein moderner Ort, dem man sein
tragisches Schicksal nicht mehr ansieht: 1970 wurde die Stadt
durch einen gewaltigen Bergrutsch, ausgelöst durch ein Erdbeben,
verschüttet. Nur wenige Einwohner überlebten. Verschont wurde
lediglich der Friedhof mit der Christus-Staue.

Vorbei an einigen kleinen Dörfern

   


gelangen wir an eine gletscherblaugrüne Lagune

   

umgeben von schneebedeckten Bergen,
was für ein Anblick!
Und wieder einmal denke ich: so viel Schönes!

Dann wird die Piste steiler, die losen Steine dicker
und auch die Kurven enger. Wie war das doch gleich mit der
Blickführung? Kuckst du Wand, fährst du Wand!

   

Das hab ich nu davon! Zum Glück ist nicht viel passiert:

   

Noch hab ich die Hoffnung, dass die Straße besser wird.
Schließlich fahren hier doch auch die Touristenbusse.
Und auf der anderen Seite des Passes, da soll es die beste
Eiscreme Perus geben!

Danke fürs Lesen

Grüße von weit weit weg

Doris
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.08.2013 05:03 von Doris.)
12.08.2013 04:10
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Doris Offline
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Beitrag #2
RE: Am Fuß der weißen Berge
Wird sie aber nicht!

Aber allein für diese Aussicht hat sich der Weg gelohnt:

   

   

   

Wir können die Paßhöhe schon sehen.
Scheint gar nicht so weit. Trotzdem braucht das Auto,
das wir kommen sehen, noch 20 Minuten, bis es unseren
Pausenplatz erreicht. Alain und ich kehren um.
Kein Eis heute für mich!

Am Wochenende ist Markt in der Stadt.
Hier bieten die Bauern aus der Umgebung ihre Erzeugnisse an

   

   

Rund 4.000 Kartoffel-Sorten gibt es hier.
Kleine, helle, die fast aussehen wie dicke Maden,
rötliche, dunkle, fast schwarze. Und diese hier

   

wie die wohl schmecken?

   

LECKER!
Das war unsere letzte, gemeinsame Mahlzeit.
Die Jungs wollen noch wandern: 4 Tage auf Joe's Hike.
Und mir läuft nun langsam die Zeit davon:
Ich hab eine Verabredung, ende August. Und es ist
noch ein weiter Weg nach Los Angeles.

Michael und Alain helfen mir noch,
die Lilane- sie hat in der Zwischenzeit auch neue Blinker bekommen - aus dem engen Hof zu bugsieren. Und dann heißt es Abschied nehmen. Zwei Monate waren wir zusammen unterwegs, haben uns richtig gut verstanden. Haben viel zusammen gelacht. Mit Alain hab ich Sprachstudien betrieben: wie heißt das auf spanisch...ist das nicht ähnlich auf französisch?? Von Michael hab ich viel gelernt, übers Off-road fahren...

Ich winke noch dem Taxi nach.
Und dann schwing ich mich aufs Motorrad.
Auf gehts. Nach Norden!

Danke fürs Lesen

Grüße von weit weit weg

Doris
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.08.2013 05:33 von Doris.)
12.08.2013 05:13
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