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Bolivien - das Abenteuer beginnt - Doris - 10.05.2013 20:56 Hallo Zusammen! Der Salar de Uyuni ist unser nächstes Ziel. Die eine Karte zeigt nur eine schwarze Linie: Fahrweg, nicht asphaltiert. Die andere Karte zeigt eine kleine, weiße Straße: Nebenstraße, nicht asphaltiert. Ja watt den nu? Beide Karten stammen vom selben deutschen Verlag.. ![]() Wir fragen den Tourguide: Schulterzucken, Grinsen: It's Bolivia! Na gut, finden wir eben selber heraus, in welchem Zustand die Straßen sind. Auf nach Bolivien: [attachment=344] Schnell ist die Aus- und Einreise erledigt. Die Zollstation in Bolivien liegt ein paar Kilometer hinter der Grenze. 5.200 m hoch. [attachment=345] Der Zollbeamte ist sichtlich erfreut: Während er uns die Familiengeschichte erzählt, bekommen wir die nötigen Stempel und die Einfuhrdokumente. Stolz berichtet er, dass die Dakar 2014 hier vorbeiführen wird..und ruck-zuck können wir weiterfahren. Eine unglaubliche Landschaft ist das, in der wir uns bewegen. Die Hochebene ist von bis zu 6.000 m hohen Vulkanen umgeben, Lagunen, weiß oder türkisfarben, an deren Rändern dicke Salzkrusten glitzern... Surreal und wunderschön! [attachment=347] Aber der "Straßen"zustand: Gerade noch übles Waschbrett, dann folgt plötzlich tiefer Sand, tief ausgefahrene Spurrillen, holprige Steine. Und immer wieder fahren uns die LKW und 4-Wheel-Drives um die Ohren, und lassen uns in einer Wolke aus Staub zurück. Bolivian Highway [attachment=346] Der feine Sand knirscht zwischen den Zähnen, läßt die Augen tränen, setzt sich in jeder Pore fest... Endlich schimmert in der Ferne die Laguna Colorada, das Refugium, das schon fast ein kleines Dorf ist, kommt in Sicht. Das motiviert noch einmal ungemein, und dann sind auch die letzten 500 m mit ihren tiefen Fahrspuren und losem Sand geschafft. [attachment=348] Wir kriegen einen Schlafsaal für uns, und ich falle ins Bett. Die Höhe fordert ihren Tribut, in meinem Kopf dröhnt und hämmert es und ich will mich gar nicht mehr bewegen. Die Jungs sind rührend, ich bekomme eine Tee ans Bett und dann will ich nur noch schlafen.. RE: Bolivien - das Abenteuer beginnt - Doris - 10.05.2013 22:04 [attachment=349] Am nächsten Morgen sind die Kopfschmerzen fast fort. Eisblumen blühen am Fenster, Reif bedeckt die Motorräder. Der Himmel ist von einem strahlenden Blau. Hier gabelt sich die Straße. Die Ost-Route ist besser. Sagt der Wirt. Aber dann würden wir die Desierto de Sallvadore Dali nicht sehen. "Besser" heißt hier: weniger schlecht als die andere, und damit ist die Entscheidung gefallen. Doch zuerst fahren wir zur Laguna. Algen und Mineralien färben das Wasser rosa, Vulkane und Wolken spiegeln sich darin, tausende von Flamigos waten durchs Wasser: überirdisch schön! Schon dieser Anblick wars wert, hierher zu kommen! [attachment=350] [attachment=351] [attachment=352] Dann holpern wir weiter, über Waschbrett, durch tiefen Sand, durch tiefe Fahrrinnen. Ein paar Mal stehen wir vor einem Bachlauf. Absteigen, durchwaten, den besten Weg suchen. Derweil sucht sich das Wasser den besten Weg in meine Stiefel. Und findet ihn. Ein Wegweiser zeigt nach rechts: Uyuni. Wo in dieser Geröllhalde ist ein Weg? Einer dieser Allrad-Fahrer hält an: Nur eine Viertelstunde, dann wird der Weg besser, macht er uns Mut. Eine Viertelstunde kann lang sein! Eine Stunde später muß ich einsehen, dass "besser" ein sehr relativer Begriff ist. Die Sonne steht schon nahe über den Berggipfeln, da stehen wir wieder vor einem Bach. Tief. Und breit. Aber es gibt eine Brücke. Ein paar Steinplatten, irgendwie über den Wasserlauf gelegt. Wackelig, schon beim Darüberlaufen. Michael, der Erfahrene, fährt voraus. Bleib in der Mitte, und am Gas! Dann fährt Alain. Und dann stehe ich vor der ersten Steinplatte und mich verläßt der Mut. Ein flehender blick: Michael, könntest Du...? Michael erbarmt sich. In der Mitte der Brücke passiert es: Er gerät nach rechts, das Vorderrad hängt in der Luft überm Wasser, der linke Zylinder liegt auf der Kante. Michael balanciert die Lilane aus, ich nehme das Gepäck ab, baue die Koffer ab. Ein Mann aus dem nahegelegenen Dorf kommt herangetuckert, und mit vereinten Kräften gelingt es, die Lilane wieder auf die Brücke zu hieven. Brave little girl! lobe ich sie. Nur ein paar Kilometer weiter erreichen wir eine Ort, finden einen Gasthof. Neun Stunden waren wir unterwegs. 130 km haben wir geschafft. Und ich bin geschafft! Nur Michael strahlt: It's like Paradise! Alain und ich teilen diese Begeisterung nicht so ganz, wir hätten jetzt gern wieder ein bißchen Asphalt unter den Rädern. [attachment=353] Trotzdem: diese überwältigende Landscahft zu erleben, mitten drin zu sein, das wars wirklich wert! ![]() Am nächsten Morgen treffen wir kurz hinterm Ort auf die Hauptstraße, und so erreichen wir bald unser Ziel: Uyuni Vielen Dank an Michael und Alain für die Bilder! |